Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine von 1957 e. V.

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Auszug aus dem Protokoll

der 1. Halbjahresversammlung der ARV vom 30. Oktober 1957

TOP 3 Referat des Stadtkämmerers Dr. Heinke: "Was kann die Stadt für ihre Vereine tun?"

"Was Dr. Heinke dazu erklärte, glich einem Rechenschaftsbericht, der alle Illusionen zerstörte. Denn Hannover braucht noch 500 Millionen Mark, um seinen Aufbau zu vollenden. Aus diesem Grunde richtete der Stadtkämmerer einen Appell an alle Behörden, die Wirtschaft und an jeden einzelnen Bürger, durch nicht erlahmende Selbsthilfe die öffentlichen Mittel zu schonen. Dr. Heinke konnte seinen Spar-Appell überzeugend begründen. Ausgehend von der Feststellung, dass die finanzielle Leistungskraft einer Stadt abhängig sei von ihrer Lage, stellte er heraus, dass Hannover in einem armen Lande liege und überdies stark zerstört gewesen ist. Nur einer beispiellosen Gemeinschaftsarbeit aller Bürger sei es zu verdanken, wenn Hannover heute auf eine vorbildliche Aufbauarbeit zurückblicken könnte. Dieser Aufbau habe nahezu 500 Millionen Mark gekostet, oder aufgeschlüsselt: 100 Millionen für Schulen, 40 Millionen für Krankenhäuser und 218 Millionen für Wohnungen, Straßen, Brücken und Plätze. 71 Millionen verschlungen öffentliche Einrichtungen aller Art. 19 Millionen erhielt die Kultur, 4 Millionen der Sport und Verschiedenes abermals 3 Millionen. Was die Zahlen aber noch gewichtiger macht: Hannover wächst ständig. Jeder neue Bürger vergrößert die Aufgaben der Stadt. Dadurch steigt die Schuldenlast und sinkt der Kredit, den die Stadt erhalten könnte. Woher aber noch die benötigten 500 Millionen nehmen? Das dürfte aber nicht bedeuten, Ausgaben für das Gemeinschaftsleben künftig zu streichen. Im Rahmen des Möglichen werde es auch fernerhin Beihilfen für Vereine geben. "Doch ich kann nichts verschenken", meinte Dr. Heinke bedauernd. Sicherlich ließe sich auch manches Projekt der 650 Hannoverschen Vereine zum Teil durch Kameradschaftsarbeit verwirklichen. Von den Vereinsvertretern auf die Ricklinger Situation hingewiesen - das Mühlenberglager sei ein Schandfleck - es gäbe keinen Saal für größere Veranstaltungen - und der Sportplatz des Amateurliga-Vereins Sportfreunde befinde sich in einem trostlosen Zustand - versicherte der Stadtkämmerer in seinen Schlussworten, dass er diesen Aufgaben seine besondere Aufmerksamkeit schenken wolle. Nach diesen Darlegungen bedurfte es für die Vereinsvertreter keiner besonderen Erklärung, was sie an finanziellen Unterstützungen von der Stadt erwarten können. Sie gaben jedoch ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die dringlichsten Forderungen erfüllt werden, bevor das Notizbuch vergilbt, in das sich der Stadtkämmerer diesbezüglich Notizen machte. Der 1. Vorsitzende dankte im Namen aller Anwesenden Dr. Heinke für seine Ausführungen und gab dem Wunsche nochmals Ausdruck, dass der Stadtkämmerer diese Ausführungen und damit der Verwirklichung dieser Probleme seine Hilfe nicht versagen möge."

Was erwarten die Vereine von ihrer Stadt?

Gerd Weßling, Schwimmverein Aegir e.V. von 1909 Hannover-Ricklingen
Abgesehen von den Grundaufgaben, wie sie jedem Sportverein obliegen, hat der SV Aegir 09 im Jahr 2005 mit der Übernahme des bis dahin städtischen Ricklinger Bades dem Appell Dr. Heinkes von 1957 "durch nicht erlahmende Selbsthilfe die öffentlichen Mittel zu schonen" Rechnung getragen.

Peter Leue, Deutscher Rugby-Club von 1905 e.V.
Es wäre wünschenswert, wenn das "Ehrenamt" in den Sportvereinen durch die Politik eine deutliche Aufwertung erfahren würde, da sich in den Vereinen in der jetzigen Zeit nur unter größten Schwierigkeiten Mitarbeiter finden lassen, die sich ehrenamtlich in die Vereinsarbeit einbringen.

Hans-Karl Leonhardt, TSV Saxonia von 1912 e.V.
Nach wie vor ist Ebbe in den öffentlichen Kassen, damals wie heute. Für die Vereine haben sich jedoch die Schwerpunkte verlagert: damals der Wiederaufbau auch im Sport - heute: Sportvereine wollen junge Menschen über den Sport an die Gesellschaft heranführen. Werte wie u. a. Solidarität, Zuverlässigkeit und Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln, Integration von Migranten in unsere Gesellschaft, das sind zunehmend Aufgaben, die Sportvereine zwangsläufig übernehmen mussten und müssen. Leider wird dies oft nur in Sonntagsreden anerkannt, der Kosten- und Zeitaufwand der ehrenamtlich Tätigen für diese Dinge wird von der öffentlichen Hand aber auch von den Sport-Dachverbänden nicht annähernd honoriert, Ehrenamt-Cards haben da nur "Feigenblattfunktion".Kleine Vereine, wie auch die TSV SAXONIA, die sich asschließlich auf den Breitensport konzentrieren, haben oftmals das Gefühl, nur noch nützliche Beitragszahler der Dachverbände zu sein. Als ich vor 32 Jahren zum Vorsitzenden gewählt wurde hatte ich ca. 80% für den Sport und 20% Zeitaufwand für die Verwaltung aufzubringen. Heute hat sich dieses Verhältnis umgekehrt! Wo ist da der Reiz für junge Leute auf das Ehrenamt? Wir in den Vereinen sind seit jeher bemüht und schaffen das auch mit wechselndem Erfolg, für die eine oder andere Sache Mitarbeiter zu gewinnen aber hier sollten die Politik und die Dachverbände des Sports Möglichkeiten aufzeigen und anbieten, das Ehrenamt auch für junge Menschen wieder attraktiv werden zu lassen.

Dietrich Raabe, Schützengesellschaft Ricklingen von 1853 e.V.
"Hilf Dir selbst, dann wird Dir geholfen". Das war seit eh´ und je´ das Motto der Schützen. Das große Integrationspotenzial der Schützengesellschaft Ricklingen hat über Jahrzehnte eine große Gemeinschaft in Ricklingen geformt. Die "Schützenfamilie" hat stets ihre Dinge aus eigener Kraft bewegt. Mit Stolz können wir daher u. a. auf eine über 60jährige, erfolgreiche Jugendarbeit zurückblicken. Schade nur, wenn der Kommerz den Vereinen immer weniger Raum lässt, seine ehrenamtliche Arbeit zum Wohle der Gemeinschaft zu erbringen.

Bernd Meier, Sportfreunde Ricklingen e.V.
"Nicht erlahmende Selbsthilfe" praktizieren die Vereine, solange es sie gibt. Im Bereich der Jugendarbeit leisten die Vereine einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Wenn man es richtig bedenkt, stehen unsere Vereine heute vor der gleichen Situation wie im Jahre 1957. Dass die "fetten Jahre" vorbei sind, weiß jeder, der sich ehrenamtlich in seinem Verein engagiert. Ich erwarte von unserer Stadt, dass sie alles tut, um hier in Ricklingen den Bau einer Spiel- und Sporthalle zu verwirklichen. Ohne das Ehrenamt in den Vereinen läuft gar nichts. Ich wünsche mir hierzu mehr Unterstützung durch Politik und Verwaltung.

Rosemarie Napp, Turn - und Sportverein Ricklingen von 1896 e.V.
Der TuS Ricklingen von 1896 ist der größte Verein im Stadtteil Ricklingen. 80 % aller Kinder, die dort leben, haben ihre ersten Bewegungserfahrungen in diesem Verein beim Eltern/Kind- Turnen bzw. Kinderturnen gemacht. Außer dem vielfältigen sportlichen Angebot gerade für die Heranwachsenden wie Turnen, Rhythmische Sportgymnastik, Judo, Fußball, Handball, Tennis veranstaltet der Verein regelmäßig Aktionen für Kinder, z. B. Ostereiersuche, Kinderfeste, Zeltlager usw. Uns ist es wichtig, über den sportlichen und Gesundheitsaspekt hinaus, die Kinder und Jugendlichen in eine Gemeinschaft zu integrieren und sowohl ihre Sozialkompetenz zu stärkend als auch ihr Umfeld positiv zu beeinflussen.
Auch für die ältere Generation hat der TuS vielfältige Angebote vorrätig: präventive Rückengymnastik, Seniorengymnastik, Gesundheitssport und Wanderfahrten. Es liegt uns also auch daran, unsere langjährigen Mitglieder mobil zu halten und die vorhandene Bindung an den Verein zu festigen.

Übernommen aus der Festschrift "90 Ricklinger Jahre - 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine - 40 Jahre Freizeitheim Ricklingen"
Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine, März 2007

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