Die Schützengesellschaft Ricklingen von 1853 e.V. ist seit dem 13. März 1957 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine.
Schützengesellschaft Ricklingen von 1853 e.V. lautet die offizielle Bezeichnung unserer Gesellschaft. Gegründet 1853, das bedeutet eine 154jährige Vereinsgeschichte, die nicht verschont geblieben ist von den politischen und wirtschaftlichen Ereignissen etlicher Jahrzehnte. Es war nicht immer leicht, die schweren Zeiten durchzustehen. Wenn aber trotzdem noch heute das Schützenwesen gehegt, und der Schießsport gepflegt wird, dann ist dies dem Idealismus und der Opferbereitschaft der Mitglieder zu danken.
Der erste gewählte Vorsitzende der Schützengesellschaft Ricklingen v. 1853 e.V. war Karl Schünemann, im Jahr 1908, gefolgt von Otto Dreyer, Albert Bangemann, Hans Giseke, Hans Rodewald, Dieter Bangemann, Klaus Mattuscheck und, ab dem Jahr 2004, Dietrich Raabe.
Karl Schünemann leitete die Geschicke der Gesellschaft von 1908 - 1934. Im Jahre 1924 wurde mit der Gründung des Pfeifer- und Trommlerkorps auch eine, bis heute aktive Jugendabteilung ins Leben gerufen.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 verhinderte ein weiteres "Aufblühen" der Schützengesellschaft Ricklingen. Bei einem der letzten großen Luftangriffe auf Hannover und Ricklingen wurde leider auch das Vereinslokal in der Pfarrstraße 56 getroffen und zerstört, wobei das Vereinsinventar, der gesamte Schriftverkehr ( z.b. Mitgliederdateien), drei Fahnen, Gewehre, Pokale u.s.w. den Flammen zum Opfer fielen. Ein geregeltes Vereinsleben war nicht mehr möglich!! Nach Beendigung des 2. Weltkrieges 1945 wurden die Schützenvereine verboten und alles noch vorhandene Vereinsinventar, Waffen, Schützenhäuser u.s.w. beschlagnahmt und zweckentfremdet!
Die Neugründung der Schützengesellschaft Ricklingen v. 1853 e.V. erfolgte am 14. Januar 1952. Als neues Vereinshaus wählten die Ricklinger Schützen die Gaststätte "Anna Borchers", die "Alte Ricklinger Bierquelle" in der Beekestraße 71. Der Wiedergründung der Jugendabteilung 1952 folgte der Neuanfang des "Ricklinger Spielmannszuges". Großzügige Spender für Instrumente und Tambourstab waren in schwieriger Zeit die Schützenbrüder Christian Schünemann, Karl Küster, Herbert Steckelberg, Fritz Großkopf, Fritz Garbe, Albert Bangemann, Rudolf Wissel, Franz Senkstock und Karl Jürges, genannt "Piependreier". Im folgenden Jahr 1953 feierten die "Ricklinger Schützen" das 100jährige Bestehen der Gesellschaft mit einem großen Schützenfest, gegenüber der Schule an der Nordfeldstraße / Waßmannstraße.
Äußeres Zeichen der Vereine, insbesondere der Schützenvereinigungen, sind ihre Fahnen und Standarten. Seit 1853, bis zum heutigen Tag, wurden von den Ricklinger Schützen fünf Fahnen angeschafft. Drei Fahnen verbrannten bei einem schweren Bombenangriff im Vereinslokal, die vierte Fahne wurde im Oktober 1952 bei einem Wintervergnügen im "Ricklinger Waldschlösschen" vom Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes, Hermann Wüstehoff, geweiht. Die fünfte Fahne, die z. Zt. bei Umzügen und Ausmärschen gezeigt wird, ist am 10. Juni 1988 beim 60. Ricklinger Schützenfest "An der Bauerwiese" vom Präsidenten des Vereins Hannoverscher Schützenvereine (V. H. S.), Heino Kook, geweiht worden.
Die Ricklinger Sportschützen waren und sind in Hannover und der Region bei diversen schießsportlichen Wettkämpfen sehr erfolgreich, sie konnten viele 1. Platzierungen und Pokale erringen. Bei Kreis-, Landes- und Deutschen Meisterschaften sind die "Ricklinger" regelmäßig am Start.
Das bisher größte, von einem hannoverschen Schützenverein durchgeführte Pokalschießen, ist das seit 1986 jährlich stattfindende "Ricklinger Edelhof Pokalschießen", bei dem die besten hannoverschen und auswärtigen Sportschützen um Sieg und Preise kämpfen.
Zu den Sportschützen zählen selbstverständlich, und in besonderer Weise, die jugendlichen Schützinnen und Schützen. Sie können ab dem 12. Lebensjahr der Jugendabteilung beitreten und werden von geschulten Jugendleitern schießsportlich, theoretisch und praktisch unterwiesen. Es sind zur Zeit 14 Jugendliche beim wöchentlichen Schießtraining, mittwochs von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr, auf dem Schießstand in dem Vereinslokal "Alte Ricklinger Bierquelle" vor den fünf Luftgewehrständen anzutreffen.
Die im Jahr 2005 wiedergegründete Damenabteilung, mit ihren z. Zt. acht Schützinnen, trainieren auch mittwochs von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Die Schützen trainieren jeweils donnerstags ab 19.00 Uhr.
Das ehemalige Vereinslokal der Ricklinger Schützen
Vereinswirt August Dannenberg
1908 -1944 im Haus Pfarrstraße 56
Im Jahr 1988 wurden die Ricklinger Schützen vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker geehrt.
Die Ricklinger Schützen konnten auf Vorschlag des Landessportbundes Niedersachsen am 18. Oktober 1988 eine Auszeichnung für langjähriges Wirken um die Pflege und Entwicklung des Sports entgegen nehmen. Die Sportplakette der Bundesrepublik Deutschland, wurde von der Bürgermeisterin der Stadt Hannover, Hannelore Kunze, in Vertretung des OB Herbert Schmalstieg, zum 135. Geburtstag der Ricklinger Schützengesellschaft, übergeben.
Im Jahr 2003 feierten die Ricklinger Schützen, mit ihren Vorsitzenden Klaus Mattuscheck und Ulfert Labitzke, ihr 150jähriges Jubiläum. Mit einem Neujahrsempfang, einer Königsproklamation mit dem Schützenkönig Heinrich Tennie, einem Kommers im Freizeitheim mit vielen Ehrengästen, mit einem gelungenem Straßenfest am "Hahnensteg", einem Edelhof Pokalschießen mit über 160 Teilnehmern, einer "Weinfahrt" nach Gerolzhofen in Franken und einem Gala Abend für Mitglieder und Gäste im G O P, wurden die Feierlichkeiten abgerundet.
Das Hannoversche Schützenfest mit seiner "Bruchmeisterverpflichtung", dem Ausmarsch durch Hannover, dem "Ricklinger Abend" für die Schützen mit ihren Damen, ist fester Bestandteil der gesellschaftlichen Planungen der Festkommission. Außerdem findet alljährlich die von Schützen beliebte "Weintour" in die deutschen Weinanbaugebiete statt. Im Zweijahres-Rhythmus werden Auslandsreisen veranstaltet, wie z.B. nach Paris, St. Petersburg, an den Gardasee und Venedig, nach Prag und Budapest etc. Das "Wintervergnügen" im Leineschloss und die "Adventsfeier" sind Highlight`s der Ricklinger Schützenfamilie.
Das heutige Vereinslokal "Alte Ricklinger Bierquelle"
Vereinswirt Andreas Heineke
seit 1952 Beekestraße 71
Die Schützengesellschaft Ricklingen hat in den sog. Nachkriegsjahren 23 Schützenfeste in Ricklingen gefeiert. An der Nordfeldstraße / Waßmannstraße, am "Eiskeller" (Stammestraße) und an der Bauerwiese, waren beliebte und gut besuchte Volksfeste. Die Umweltauflagen der Stadt Hannover (Lärmschutz etc.) waren nicht erfüllbar. Seit 1993 gibt es im Stadtteil Ricklingen kein Schützenfest mehr. Das von den Ricklinger Schützen alle zwei Jahre durchgeführte Straßenfest am "Hahnensteg", als "Schützenfest Ersatz" erfreut sich in Ricklingen großer Beliebtheit.
Die Ricklinger Schützen beglückwünschen die A. R.V. zum Jubiläum und wünschen den Verantwortlichen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die anstehenden, nicht leichten Aufgaben.
Rolf Siegmund
Übernommen aus der Festschrift "90 Ricklinger Jahre - 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine - 40 Jahre Freizeitheim Ricklingen"
Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine, März 2007