Die Begrüßungsrede der ARV-Vorsitzenden Anne Stache:
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder unserer Arbeitsgemeinschaft,
liebe Gäste,
ich begrüße Sie ganz herzlich im Namen des Vorstands der ARV hier im Fritz–Haake-Saal. Ich hoffe, der Spaziergang durch das alte Dorf hat appetitanregend gewirkt.
Wir freuen uns, dass so viele Menschen unserer Einladung gefolgt sind.
Meine Damen und Herren,
ehe man sich versieht, befindet man sich schon wieder in der zweiten Dekade des 21.Jahrhunderts. Manchmal kommt es einem wie gestern vor, als wir im Jahre 1999 – natürlich auch von den Medien irgendwie gepuscht - vor dem Milleniums-Crash gewarnt wurden. Selbst die finsteren Prophezeiungen des Nostradamus wurden bemüht, um die Ereignisse des neuen Jahrtausends auszumalen. IT-Firmen suchten händeringend nach den Programmierer-Dinos, die im Falle eines Milleniums-Desasters mit Hilfe der alten Cobol-Programmiersprache die Rechner wieder in Gang bringen sollten. Alles vergessen. Ich möchte an dieser Stelle aber noch einmal an schöne und traurige Dinge der letzten zehn Jahre erinnern, die uns hier in unserer Gemeinschaft bewegt haben.
Anne Stache, Voritzende der ARV
Zu den traurigen Ereignissen gehört an erster Stelle, dass wir in den letzten 10 Jahren vier unserer früheren Vorsitzenden unserer Arbeitsgemeinschaft auf ihrem letzen Weg begleiten mussten. Es waren
Jeder dieser vier früheren Vorsitzenden hat der ARV einen eigenen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt.
Wir haben auch unseren langjährigen Pressewart, Wolf-Georg Evers auf seinem letzten Weg begleitet. King Wölfchen, wie er sich gern genannt haben wollte, war wie kaum ein anderer mit seiner Berichterstattung über die Ricklinger Vereinswelt bekannt. Viele haben nach seinem Tod bekannt: irgendwie fehlt er uns. Mir persönlich ging es ebenso, obwohl wir beide manchen Zwist ausgefochten haben, manchmal sogar Nachts am Telefon, wenn er richtig schlecht drauf war und das sofort loswerden wollte.
Nachdenklich hat uns auch die Auflösung bzw. der Rückzug einiger Vereine in den letzten Jahren gestimmt, die zum Teil auch Gründungsmitglieder der ARV waren. Wir haben natürlich bedauernd nachgefragt und die Gründe waren sehr vielfältig, eins hatten aber fast alle gemeinsam, sie litten unter Mitgliederschwund bzw. es waren keine Menschen da, die bereit waren, sich für den Verein an verantwortlicher Stelle zu engagieren. Auch stadtweit tätige Vereine wie zum Beispiel die DLRG und die Freien Humanisten, die jahrzehntelang Mitglied waren, haben ihre Mitgliedschaft in der ARV aufgegeben mangels genügend Mitglieder bzw. Resonanz hier im Stadtteil.
Umso erfreulicher ist es, dass durch den Zugang neuer Vereine die Mitgliederzahlen konstant geblieben sind und sich dadurch die Vielfalt unserer Vereinslandschaft erweitert hat. Positiv anzumerken ist auch, dass wir nach der Satzungsänderung im Jahre 2004 auch Privatpersonen als Fördermitglieder aufnehmen konnten. Sie unterstützen uns mit ihrem Mitgliedsbeitrag bei unserer Arbeit.
Dankbar sind wir Ihnen, liebe Vereinsvorsitzende, dass Sie im vergangenen Jahr uns mit Ihrem zahlreichen Erscheinen bei der Versammlung und Ihren Rückmeldungen innerhalb von zwei Tagen unterstützt haben bei der Satzungsänderung zur Erlangung der Gemeinnützigkeit. Wenn etwas so läuft, macht es auch weiterhin Spaß, etwas auf die Beine zu stellen, was möglicherweise auch mit Arbeit verbunden ist. Dass das ohne Internet nicht möglich gewesen wäre, ist vollkommen klar.
Als schöne Erinnerung an die ersten zehn Jahre im 21. Jahrhundert muss man aber auch die vielen großen Geburtstage unserer Vereine verbuchen. Wir haben zahlreiche Jubiläen feiern dürfen und ich nenne da nur mal die großen Traditionsvereine in unserer Gemeinschaft:
Im Jahr 2003 wurde der Kirchenladen eröffnet, der sich mittlerweile größter Beliebtheit erfreut und aus dem Straßenbild am Ricklinger Stadtweg nicht mehr wegzudenken ist. Nicht zuletzt auch durch seine fast monatlich wechselnden Ausstellungen lockt der Kirchenladen eine Vielzahl von Besuchern an.
Wir als Arbeitsgemeinschaft haben uns natürlich auch ausreichend selbst bejubelt mit unserem 45jährigen Jubiläum im Jahre 2002 und dem 50. Jubiläum im Jahre 2007, immer gemeinsam mit dem Freizeitheim Ricklingen, das im Zeitversatz von 10 Jahren unsere Jubiläumszahl immer wieder rund gemacht hat. Der Jubiläumsball im Jahre 2007 ist vielen noch in bester Erinnerung, wo unsere bühnenerfahrenen Vereine uns professionell mit ihrem Programm bestens unterhalten haben.
Freuen wir uns heute doch schon mal auf das nächste Jahr, da gibt es 200 Ricklinger Jahre zu feiern. Zum einen die TSV Saxonia, die ihren 100ten Geburtstag feiert und zum anderen: ARV und Freizeitheim werden zusammen ebenfalls 100 Jahre alt. Ich hoffe, da sehen wir uns alle wieder.
Meine Damen und Herren,
Es gab aber auch Ereignisse, die von einer beispiellosen Solidarität getragen wurden. Über zwanzig Jahre hat der Bau einer Spiel- und Sporthalle in Ricklingen die Gemüter bewegt. In jeder Versammlung der ARV zumindest ab 1984 wurde mehr oder weniger heißblütig und zornig hierüber diskutiert, auch in den Protokollen der Sitzungen des Stadtbezirksrates Ricklingen ist dies nachzulesen. Irgendwann mal, Ende 2000 bis Ende 2002 war diese Halle zum Greifen nah, aber in den Jahren 2003 und 2004 war dieses Phantom auf einmal verschwunden und existierte die Zeit danach nur noch in den Anträgen aller Bezirksratsfraktionen mit dem Ziel, erneut Planungsmittel einzustellen.
Mein Dank an dieser Stelle an alle Fraktionen im Stadtbezirksrat Ricklingen für diese Nibelungentreue bis in den Tod der Spiel- und Sporthalle Ricklingen.
Um der Hallennot zu begegnen, wurde dann als Ausweg der Ausbau der Mehrzweckhalle des SV 08 Ricklingen beschlossen, wo sich viele Beteiligte finanziell eingebracht haben wie die Landeshauptstadt Hannover, der Stadtsportbund, der Stadtbezirksrat Ricklingen und auch die ARV.
Mit einem einstimmigen Beschluss haben im Jahre 2007 damals alle Mitgliedsvereine ihre Solidarität erklärt und zugestimmt, den im Jahre 1986 von Otto Argendorf eingerichteten Sparstrumpf der ARV dem SV 08 Ricklingen als Darlehen zum weiteren Ausbau seiner Mehrzweckhalle zur Verfügung zu stellen. Über die Auslastung dieser Halle ist bis jetzt noch keiner so richtig glücklich, aber ich wage mal die Vermutung, dass hier durch den Neubau der IGS Mühlenberg Bewegung in die Sache kommen wird.
Als weiteres Zeichen der Solidarität innerhalb unserer Gemeinschaft ist die vor kurzem geschlossene Kooperationsvereinbarung der Vereine
zur Zusammenarbeit. In Zeiten, wo die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement innerhalb der einzelnen Vereine immer mehr abnimmt, ist dies der richtige Weg. Soweit mir bekannt, ist diese Art der Kooperation im Stadtgebiet von Hannover bisher erst- und einmalig.
Meine Damen und Herren,
wenn so etwas geht, ist es mir auch um die Gemeinsamkeiten der kommenden Jahre nicht bange. Wichtig ist nur, dass wir alle miteinander reden, insbesondere die Einrichtung der Ganztagsschulen, deren Notwendigkeit ernsthaft keiner mehr bezweifeln kann, wird Sie als Vereine noch fordern. Ich darf Ihnen eins versichern, Sie als Vereine werden die ARV, wo es notwendig ist, immer kämpferisch an Ihrer Seite sehen, das verspreche ich Ihnen.
Meine Damen und Herren, liebe Gäste,
ich komme gleich zum Schluss, aber nicht ohne noch ein Wort über das Internet zu verlieren. Wir wissen, ohne Internet geht heute fast gar nichts mehr oder zumindest wenig. Internet hat kurze Wege und vieles wird auch im Bereich der ehrenamtlichen Arbeit leichter.
Die amerikanische Bischofskonferenz hat entschieden, dass nunmehr auch die Beichte via Internet möglich ist, verbunden mit der Absolution per SMS. Das ist kein Witz, sondern eine seriöse Nachricht, die über die Medien verbreitet wurde. Stellen Sie sich das bitte praktisch vor: Sie steigen am Kröpke in die drei oder sieben, schalten Ihr Smartphone ein und beichten per mail oder SMS. Die Beichte dauert je nach Schwere und Vielzahl der Sünden günstigenfalls bis Haltestelle Siloah, in schweren Fällen bis Fischerhof. Kleine Sünder sind schon ab Schünemannplatz erlöst, ab Beekestraße bis zum Endpunkt Wettbergen West haben auch die Serien- und Dauer-Sünder die Absolution und können unbelastet in den Feierabend gehen.
So wollen wir das garantiert nicht haben und was nützt uns eine virtuelle Community mit Tausenden von Freunden, wenn wir miteinander reden können. Und heute hier in unserer Runde wird auch nicht gebloggt, getwittert, gebookmarked, gepostet oder was es sonst immer noch gibt.
Ich wünsche ihnen allen im Namen des Vorstands der ARV mit Klaus Wolandewitsch, Dietrich Raabe, Ute Niedermeyer, Ingolf Müller und Volker Waechter harmonische Stunden mit guten Gesprächen und vielleicht auch neuen Kontakte innerhalb unserer Gemeinschaft. Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit.